Reiseführer "Norditalienische Seen"
Allgemein
Eine der bekanntesten oberitalienischen Regionen ist die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand. Im Norden grenzt sie an die Schweiz – mit den Kantonen Tessin und Graubünden, im Süden an die Emilia-Romagna, im Westen an das Piemont und im Osten sowohl an Venetien als auch ans Trentino-Alto Adige (Trentino-Südtirol). Die großen norditalienischen Seen befinden sich zu Teilen alle auf dem Gebiet der Lombardei.
Der Lago Maggiore ist einer der bedeutendsten Alpenseen mit einer Länge von 54 km und max. 10 km Breite. Zu 80 % liegt der Lago Maggiore auf italienischem Territorium und bildet die Grenze zwischen den Regionen Lombardei und Piemont und zu etwa 20 % erstreckt sich der nördliche Arm des Lago Maggiore im Kanton Tessin auf Schweizer Territorium. Das Besondere am Lago Maggiore sind die 3 Inseln: die Borromäischen Inseln Isola Bella, Isola dei Pescatori und Isola Madre.
Der landschaftlich spektakulärste See ist der Comer See mit seinen steil aufragenden Ufern, an denen sich malerische Ortschaften und bezaubernde Villen erheben. Durch das milde Seeklima wurden tropische Gärten mit Palmen und exotischen Pflanzen angelegt. Der drittgrößte italienische See hat vom Flugzeug aus gesehen die Form eines umgedrehten Y, das die drei Seearme bildet: Den nördlichen Seearm von Gravedona und Gera Lario bis Bellagio, den westlichen Seearm von Bellagio nach Como und den östlichen Seearm von Bellagio nach Lecco. Die Längsausdehnung von beträgt 50km.
Der größte und bekannteste See ist der Gardasee mit zahlreichen Urlaubsorten und Wassersportgebieten. Kultur- und Kunstinteressierte finden neben zahlreichen Zeugnissen der Vergangenheit Unterhaltung in der Arena von Verona, wo in den Sommermonaten die schönsten Opern unter freiem Himmel aufgeführt werden.
Klein aber landschaftlich sehr reizvoll liegt der Iseo-See mit seiner Insel Monteisola zwischen Comer See und Gardasee.
Ein Urlaub an den großen Voralpenseen Comer See, Gardasee, am Lago d'Iseo und Lago Maggiore ist Erholung, Genuss und Kultur zugleich. Wassersportfreunde kommen bei idealem Klima voll auf ihre Kosten. Wer es hoch zu Ross mag, kann sowohl auf dem Pferderücken als auch eine der Mountainbikerouten die Voralpen erkunden.
Geschichte
Einst ein Teil der römischen Provin Gallia Transpadana, wurde die Region – nach dem Zerfall des Imperiums – mit ihrer damaligen Hauptstadt Mediolanum (Mailand) oftmals zum Spielball der Nationen. Während der Völkerwanderungszeit waren es zunächst die Westgoten, die die Region besetzten, dann die Hunnen, dann die Ostgoten und im beginnenden Mittelalter die Langobarden. Diese gaben der heutigen Region auch ihren Namen, denn seit ihrer Regentschaft heißt das Gebiet Langobardia, beziehungsweise Lombardia. Mit den europaweiten Herrschaftsansprüchen der Franken, geriet auch die Region unter ihre Regentschaft und ging später als Mittelpunkt des Königreiches in karolingische Hände.
Durch die kommenden Kreuzzüge und die allgemeine Entwicklung Italiens und der deutschen Gebiete, erfuhren die lombardischen Städte einen immensen Wirtschaftsaufschwung, der die Region fortan zu einem der wichtigsten Wirtschaftspartner machte. In der frühen Neuzeit kämpften einmal mehr die Mächte um das Gebiet und in den folgenden Jahrhunderten erlebte die Gegend oftmals mehr Krieg als Frieden. Dies zog sich bis hin zum zweiten Weltkrieg, in dem hier von Mussolini nach ’43 die Repubblica Sociale Italiana gegründet wurde. Nach dem Krieg wurde die Lombardei wieder ein Teil der Republik Italien, welche jedoch immer wieder mit Sezessionsbestrebungen aufwartet, die in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sogar zur Gründung der Lega Nord führte.
Klima und Reisezeit
Die Region ist für ihr mildes mediterranes Klima bekannt, welches im Winter – ausschließlich in der Alpenregion – nur selten zu durchschnittlichen Minustemperaturen führt und im Sommer zu heißen, schwülen Tagen führt.
Beste Reisemonate sind April bis Oktober. Im Frühling kann man hier bereits ein Meer an Blüten genießen, während zu Hause gerade erst die ersten Blumen erwachen. Das Frühjahr ist für Wanderer besonders gut geeignet.
Ab Mai/Juni ist Bade und Wassersportsaison. Die Wassertemperaturen erreichen oft schon ab Mai die 20 Grad-Grenze. Spätestens im Juni ist es warm genug, um sich ganz dem Badevergnügen hinzugeben. Im Hochsommer herrscht eine stabile Hochdruckwetterlage. Wassersportler, die den Wind als Antrieb benutzen, werden zwischen Juni und September absolut thermikverwöhnt, aber auch schon ab Februar erwacht hier der Wind aus seinem Winterschlaf.
Auch der Herbst ist eine wunderbare Zeit. Es ist tagsüber noch angenehm warm und die Berge leuchten in warmem Rot und Gold. In den Wäldern duftet es herrlich nach Pilzen und die Weinberge tragen reife Trauben.
Die Temperaturen liegen bis weit in den Oktober hinein noch bei etwa 25 Grad und Unerschrockene können sogar noch baden. Der goldene Oktober ist ideal für Wanderer und Kulturinteressierte als auch für Liebhaber kulinarischer Köstlichkeiten.
Im Winter ist es am See immer noch recht mild, in den umliegenden Tälern wird es schon kühler und auch schneereicher. Oberhalb von 1500 Metern liegt auf den Bergen der Umgebung eine geschlossene Schneedecke und in nur einer halben Stunde erreicht man nördlich des Comer Sees schneesichere Wintersportregionen. Insgesamt regnet es in den Wintermonaten am wenigsten, erst ab März gibt es wieder einigen Niederschlag, der die Vegetation zum Grünen und Blühen bringt.
Reisetipps
Gerade der Sommer, aber auch Frühjahr und Herbst sind für Unternehmen und Outdoor-Freizeitvergnügen geeignet. Hier kann man an den großen Seen, wie z.B. in Sirmione am Gardasee oder Bellagio am Comer See, den traditionellen Wassersportarten frönen und sich die Zeit mit Wasserski, Jetski oder Tauchen vertreiben. Der Lago Maggiore gilt zudem als das Angelparadies der Region und des ganzen Landes. Wandern und Mountainbiken bieten sich ebenfalls hervorragend in diesen Jahreszeiten an, besonders in der Alpenregion, teilweise aber auch in der Poebene. Zudem ist im Alpengebiet die Möglichkeit für Paragliding gegeben. Im Winter sind vor Allem alle Skisportarten in den Bergregionen möglich, während man sich in der Ebene eher mit Sightseeing und Städtetouren beschäftigen sollte.
Der Gardasee ist ein ideales Urlaubsparadies für Familien mit Kindern, welche sich im Gardaland, im Aquapark oder im Movieworld vergnügen können. Für Entspannung sorgen die Naturparks und Thermalbäder. Natur und Wanderwege sowie Klettermöglichkeiten in den Bergen bieten Aktivurlaubern ein reizvolles Ambiente hoch über dem See. Besonders der nördliche Gardasee bei Riva del Garda ist ein Wassersportparadies für Surfer und Segler. Mountainbiking zwischen Himmel und See, das bieten die Voralpen am nördlichen Gardasee. Etwas weg von der viel befahrenen Panorama-Küstenstraße im Hinterland zwischen Olivenhainen, Weinbergen und Zypressen findet man das wahre italienische Leben in seiner Schönheit und Herzlichkeit.